Die Eingangsstufe
Pädagogisches Konzept der jahrgangsgemischten Eingangsstufe
Im Schuljahr 2011/2012 wurde bei uns die jahrgangsgemischte Eingangsstufe eingeführt. Eingangsstufe bedeutet, dass das erste und zweite Schuljahr als jahrgangsübergreifende Lerngruppe organisiert wird. Die Lerngruppen bestehen je zur Hälfte aus Erst- und Zweitklässlern.
Wir möchten damit zum einen den Kindern den Übergang vom Kindergarten zur Grundschule erleichtern, zum anderen möchten wir der Unterschiedlichkeit der Kinder gerecht werden. Das erfordert Unterrichtskonzepte, die diese Unterschiedlichkeit berücksichtigen und ein individuelleres Lernen ermöglichen.
Zunächst gab es zwei sogenannte „Starterklassen“ (Erdmännchen und Bären), die nur aus Klasse 1 bestanden. Hier wurden ein Jahr lang mit den Kindern schon einmal die Prinzipien des Lernens in der Eingangsstufe vorbereitet. Seit dem Schuljahr 2012/2013 gibt es vier jahrgangsgemischte Klassen.
Weitere gute Gründe sprechen für diese Art des Lernens:
•··· Die Kinder lernen von Anfang an in einer schon „schulerfahrenen“ Gruppe die Regeln und Absprachen des Zusammenlebens in der Schule.
•··· Die Unterschiedlichkeit der Kinder wird als Bereicherung angenommen. Diese Vielfalt wird im jahrgangsgemischten Lernen im besonderen Maße genutzt.
•··· Die Kinder kennen aus den Kindergärten das Zusammenleben in jahrgangsgemischten Gruppen. Aus Sicht von Experten ist die Fortsetzung des jahrgangsgemischten Lernens in der Grundschule für die Entwicklung der Kinder ideal.
•··· Mit Beginn eines jeden Schuljahres ändert das Kind seine Stellung in der Gruppe. Es erlebt sich als jüngeres und als älteres, erfahrenes Kind der Lerngruppe.
•··· Jedes Kind, auch ein leistungsstarkes, erlebt, dass ein anderes Kind (z.B. ein älteres) mehr kann. Aber auch jedes langsam lernende Kind kann sich als Helfer erleben.
•··· Jedes Kind lernt zu helfen, sich Hilfe zu holen und Hilfe anzunehmen;
•··· Jedes Kind erhält die Gelegenheit, erst vor kurzem Gelerntes zu wiederholen, wiederzugeben und zu vertiefen, indem es sein Gelerntes an andere Kinder weiter gibt. Die Kinder haben immer die Gelegenheit von anderen zu lernen, aber auch ihr Wissen an die Anderen weiter zu geben.
•··· Leistungsstarke Kinder können bereits die Unterrichtsziele des höheren Schuljahrgangs anstreben.
•··· Ein Kind kann leichter aus einer bestimmten Rolle herauskommen, da sich immer wieder die Chance für neue Beziehungen ergibt.
•··· Kein Kind bleibt am Übergang von Kindergarten zur Grundschule und zur dritten Klasse allein. Die Übergänge werden besonders kindgerecht gestaltet.
•··· Langsam lernende Kinder haben drei Jahre Zeit, ohne Zurückstellung, den Stoff der zwei Jahre zu lernen und bleiben in der gewohnten Umgebung ihrer Lerngruppe. Kinder, die in ihrer Entwicklung ihrer Altersgruppe voraus sind, können auch in einem Jahr die Eingangsstufe durchlaufen.
•··· Es gibt mehr Vorbilder in der Lerngruppe, denen die Kinder nacheifern können.
•··· Die Kinder lernen im Team zu arbeiten, sich gegenseitig zu unterstützen, Probleme zu lösen und gemeinsam Erfolg zu haben.
•··· Die Kinder arbeiten in ihrem Lerntempo und werden dort abgeholt, „wo sie stehen“. Das fördert die Lernmotivation und das selbstständige Lernen. Die LehrerInnen beobachten und folgen bewusst den Entwicklungsschritten der Kinder.
•··· Die LehrerInnen arbeiten im Team, reflektieren und planen gemeinsam und unterstützen sich gegenseitig. Das ist besonders wichtig, da die pädagogische Arbeit in der Eingangsstufe hohe Anforderungen an die Lehrkräfte stellt.
•··· Die Kinder lernen von Anfang an, Verantwortung für ihr eigenes Lernen zu übernehmen.
Diese Art des Lernens stellt an die Lehrkräfte hohe Anforderungen. Deshalb bilden sich die KollegInnen nicht nur individuell fort. Wir nehmen mit dem gesamten Kollegium an Fortbildungen zu offeneren Unterrichtsformen teil und hospitieren in anderen Schulen, die ähnlich arbeiten. Dieser Prozess wird uns die kommenden Jahre intensiv beschäftigen.